YourStyle Herbst 2017 - page 10

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Ich interessiere mich für Menschen, Begeg-
nungen, bin aufgeschlossen für Neues und
ich tummle mich sehr gerne auf Veranstaltun-
gen. Also gerade, wenn es um Mode, unser
Handwerk oder eben um das Schneidern
geht – immer gerne.
Jeder, der gerne näht, kennt Dich, alle
vertrauen auf Dein Urteil. Was rätst Du
Nähanfängern, die sich gerne mal trauen
würden, mehr als ein Kissen oder eine
Decke zu nähen?
Mit einfachen Kleidungsstücken anfangen –
am besten mit einem Rock oder einem Kleid.
Mit Bund und Reißverschluss, gefüttert oder
ungefüttert oder ein schlichtes Etuikleid mit
einem einfachen Basisschnitt. Ganz wichtig:
Das Ergebnis steht und fällt mit der richti-
gen Stoffauswahl. Ich kann nicht verstehen,
warum viele Hobbyschneider so gerne Jersey
verarbeiten. Jersey ist eines der am schwie-
rigsten zu verarbeitenden Materialien. Ich
würde empfehlen, auf gewebte Stoffe – einen
schönen Baumwollpiqué, ein Wolltuch, Flanell
oder ein Wollmischgewebe – zu gehen. Das
sind Stoffe, die sich hervorragend verarbei-
Welches sind Deine zwei Lieblings-
projekte in diesem Jahr?
Mein erstes Lieblingsprojekt ist natürlich
mein erstes eigenes Buch: Das „Gesetzbuch
des Nähens“, das im August auf den Markt
gekommen ist. Da habe ich sehr viel Zeit,
Herzblut und natürlich auch Know-how aus
meinem Berufsleben einfließen lassen. Als ich
es Korrektur gelesen habe, fand ich es selbst
spannend. Im Oktober werde ich mit dem
Buch auch auf der Buchmesse sein. Mein
nächstes Lieblingsprojekt ist nach wie vor
mein Bundesverband. Ich bin Bundesvorsit-
zende des Maßschneiderhandwerks und das
darf und möchte ich nicht vergessen – ich
nehme dieses Amt sehr ernst und es ist nach
wie vor eines meiner Lieblingsprojekte. Ich
kann viele Kontakte aus der Hobbyschnei-
der-Szene für meine Verbandsarbeit nutzen.
Deshalb ist meine Arbeit als Handwerks-
politikerin im Verband nach wie vor eine
meiner favorisierten Aufgaben. Wann immer
ich auf die Stärken unseres Handwerks auf-
merksam machen kann, tue ich das gerne.
Du bist eine absolute Powerfrau. Man
trifft Dich auf Veranstaltungen, bei der
Fashion-Week und sogar im Fern-
sehen – unglaublich! Wie sieht einTag
mit Inge aus?
Nichts für schwache Nerven und nichts für
Schlafmützen. Ich behaupte mal, ich kann
sehr gut organisieren und versuche immer
mehrere Dinge miteinander zu kombinieren.
Das ist eine meiner Stärken. Ich bin eine
absolute Powerfrau. Morgens um sieben Uhr
fange ich an und arbeite mindestens 12 bis
16 Stunden. Ich habe relativ wenig Freizeit
und wenn, dann hat das dann auch mit dem
Nähen zu tun. Privat und Beruf trenne ich gar
nicht. Das gehört für mich zusammen, weil
ich einfach mit Leib und Seele Schneiderin bin
und liebe, was ich tue. So ein Tag ist für mich
auch überhaupt nicht anstrengend. Was ich
anstrengend finde, sind eher unerledigte Din-
ge. Ich habe auch ein klasse Team hinter mir
und eine brillante Atelierleiterin. Sie sind stark
in die Prozesse eingebunden. Wir haben hier
ein sehr qualifiziertes, talentiertes, motiviertes
und modernes Team – dadurch, dass wir alle
gut eingespielt sind, kann ich mich auch mal
wegstehlen und zu Veranstaltungen fahren.
Ansonsten habe ich Kunden-Termine im Stun-
dentakt. Nonstop – von morgens bis abends.
Ich mache das Schnittmuster, den Zuschnitt
und die Kundenanproben zusammen mit un-
serer Atelierleiterin und unseren Mitarbeitern,
die die Modelle nähen. Organisieren ist eine
meiner Stärken.
IM
GESPRÄCH
MIT
INGE
INGE‘S TEAM
ten lassen und Materialien, bei denen man
toll Passformen hereinbringen kann und fast
schon eine Geling-Garantie hat. Die Ge-
ling-Garantie ist für mich das Allerwichtigste.
Geduld ist sehr wichtig beim Nähen und sich
auf die Bereitschaft einzulassen auch mal
„rückwärts“ arbeiten zu müssen. Das kommt
nun mal vor im Leben eines Nähbegeister-
ten. Trennen und von vorne anfangen. Nicht
umsonst heißt ein Lieblingsspruch aus dem
Handwerk „Meister, ich bin jetzt fertig, darf ich
jetzt trennen?“
Was wünschst Du Dir für die kommenden
zwei Jahre?
Ich wünsche mir in erster Linie, dass ich
gesund bleibe und mit voller Energie und po-
sitivem Elan weitermachen kann ohne meine
Balance zu verlieren. Weiterhin, die Kontakte
zu allen Nähbegeisterten zu pflegen – auch
zu meinen wertgeschätzten, sehr qualifizier-
ten Berufskollegen bundesweit. Im nächsten
Jahr haben wir den großen Bundeskongress
der Maßschneider in Wiesbaden auszurichten
– vielleicht auch mal mit PFAFF?
Inge näht in ihrem neuen Buch auf den
Topmodellen performance 5.2
und der coverlock 4.0 von
PFAFF. Beide Modelle
bieten höchsten Näh-
komfort und sind einfach
zu bedienen.
PFAFF performance 5.2
Über 300 Stiche, darunter die exklusiven
Einzelbänderstiche von PFAFF sowie die
2-dimensionalen Multicolorstiche, original
9-mm-Stiche und Maxi-Stiche bis zu
48 mm breit.
Stitch Creator:
eigene Stiche selbst ent-
werfen! Einfachste Bedienung über brillan-
ten PFAFF creative Color Touchscreen.
Automatischer Komfort:
Nähfußhub,
Vernähen, Fadenschneider, Unterfaden-
wächter, Freihand-Modus.
PFAFF IDT-System
für gleichmäßigen
Stofftransport, u.v.m.
PFAFF coverlock 4.0
Für die perfekte Versäuberungsnaht –
nähen, schneiden, versäubern und säumen.
5 Fäden, 25 Stiche. LCD-Grafik-Tastbild-
schirm, automatische Voreinstellung von
Fadenspannung, Differentialtransport und
Stichlänge, u.v.m.
Inge‘s Nähmaschinenempfehlung:
Mit
3 Covernähten
und dem
Differential-
transport
für schöne gleichmäßige Nähte.
Bild: Frechverlag
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