YourStyle Frühling 2022

34 | YOUR STYLE by PFAFF | JUBILÄUMSAUSGABE war zunächst reine Frauenarbeit. Mit dem Aufkommen körperbetonter Mode im 12. Jahrhundert wurde das Zuschneiden des Stoffes – jetzt aus Baumwolltuch – zu einer wichtigen Aufgabe. Allerdings nur für Männer. Der Beruf des Schneiders war geboren. Frauen fertigten nur noch Bett- oder Tischwäsche. Mittlerweile gab es stabiles Nähwerkzeug: robuste Nadeln aus Eisen, beziehungsweise aus Messing. Unsere Vorfahren brauchten keine Kleidung, denn die Früh- menschen waren noch dicht behaart. Als sie jedoch ihre pelzige Wärmehülle klimabedingt mit der Zeit verloren, muss- ten sie sich selbst gegen Kälte schützen. Schon vor 100.000 Jahren wurden daher Kleidungsstücke kreiert, indem Tierfelle mit einer Kordel am Bauch zusammengebunden wurden. Um passgenaue Kleidung herzustellen, musste allerdings erst noch ein wichtiges Werkzeug erfunden werden – die Nadel. Die erste Nadel mit Nadelöhr fand man in einer Höhle im Süd- westen Sibiriens. Rund 20.000 Jahre alt, aus Tierknochen gefertigt, in die eine kleine Öse eingelassen war. Spitz und robust genug, um dicke Felle und Leder miteinander zu ver- binden. Winzige Reste, die in der Öse des Fundstücks ver- blieben waren, deuteten auf Pflanzenfasern hin, die als Faden dienten. Der Fund war eine Sensation, da es bis dato nur spärliche Beweise über Nähwerkzeuge gab. Auch Fischgräten oder Elfenbein wurden zu Nadeln verarbeitet. Damit hatte man das wichtigste Werkzeug, um Kleidung herzustellen. Textilien wurden aus der Leinpflanze gefertigt, später aus Brennnessel und mit Tonmineralien bunt eingefärbt. Der erste nachgewiesene Fund einer Hose stammt aus China. Sie war aus Wolle und wurde vor rund 3.000 Jahren von Reiternoma- den genäht. Die berühmte Gletschermumie Ötzi trug etwa zur gleichen Zeit Stoffe aus Ziegenhaut – vernäht mit Tiersehnen. Im Laufe der Zeit wandelt sich Kleidung immer mehr vom reinen Gebrauchsgut zum Ausdruck gesellschaftlicher Stel- lung. In der griechisch-römischen Antike werden Gewänder noch drapiert, was auch ohne Nähen möglich war. Das Mittel- alter bringt der Körperform angepasste Kleidung. Das Ab- messen, Zuschneiden und Zusammennähen von Gewändern Vom rudimentären Steinzeit- Outfit zum perfekten Sitz Die Möglichkeiten, sich durch Kleidung auszudrücken sind heute unendlich. Durch Stilvielfalt, modernste Nähtechniken und Automatisierung werden Eigenkreationen auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit grenzenlos. Das erste PFAFF Patent gab es bereits 1880 Wenn auch unter den ersten Erfindern von Nähmaschi- nen eine Anzahl Europäer zu nennen ist, so kam die erste, für die Praxis brauchbare Maschine aus den USA. 1862 wurde Georg Michael PFAFF eine amerikanische Nähmaschine der Marke »Grover & Baker« zur Reparatur übergeben. Diese interessierte den geschickten Mechani- ker so sehr, dass er sich entschloss, selbst eine Maschine zu bauen. Sie wurde von ihm mit handwerklichen Mitteln konstruiert und für einen Handwerksbetrieb hergestellt. Er erkannte die großen Geschäftsmöglichkeiten, die in der Herstellung einer Haushaltsnähmaschine lagen. Nachdem 1875 das erste Konstruktionsbüro eingerichtet wurde, erarbeiteten dort 1880 erfindungsreiche Köpfe das erste PFAFF Patent: DRP 15549 mit der Kennzeichnung »Schiffchenausheber«. Diese Konstruktion brachte dem Unternehmen große Erfolge auf der ganzen Welt ein. Tierknochen, aber auch Fisch- gräten oder Elfenbein wurden zu Nadeln verarbeitet Von der Antike bis zum Barock - Kleider waren immer der Ausdruck des Zeitgeistes PFAFF Langschiff- maschine mit Ornamenten, 1880-1890

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