YourStyle Frühling 2021

satz kommen. Neues findet sich leider viel zu selten. Oft liegt es daran, dass die Designer, Produktentwickler oder Einkäufer schlicht und einfach zu wenig Hintergrundwissen und Erfahrung haben und somit alles „wie immer“ durch- führen. Immer mehr Leute sind daher auf der Suche nach Innovationen und einer individuelleren Handschrift. Dies zeigt sich durch einen kreativeren Look in den Kollektionen neuer Mode-Mar- ken genauso wie in den Arbeiten der Hobbyschneider:innen zu Hause an den eigenen Maschinen. Ich zeige meinen Modeschüler:innen neue Wege auf und möchte sie motivieren, auch mal fernab von passgenauen Nähten und perfekter Schnittform zu arbeiten. Eben nicht „wie immer“ zu denken sondern „einfach mal zu machen“, um so auch überraschende und spannende, unerwartete Looks zu kreieren. Wie kommt das steigende Interesse an Stickerei in der Mode-Industrie und bei YOUR STYLE by PFAFF | 19 „Einfach mal machen, so entstehen überraschende, neue Looks.“ Hobbyschneider:innen an? Stickerei verbindet auf kreative Weise verschiedene Materialien miteinander und spielt mit Kontrasten, um Spannung und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sie schafft es mit wenigen, aber sorgsam ausgewähl- ten Stichen, eine Oberfläche zu einem textilen Kunstwerk umzugestalten. Ich denke, viele haben die Chance er- kannt, sich durch den gezielten Einsatz von individuell gestickten Ideen von der Masse abheben zu können. Die Stickerei bietet unendliche Möglichkeiten, einen eigenen Stil zu entwickeln und auszudrü- cken, sowohl in einer Modekollektion, als auch in liebevoll durchdachten Unikaten. Wie entsteht ein Motiv in der Industrie? Das fängt meist bei einer Grafik an, die vom hauseigenen oder externen Design- team den aktuellen Modetrends entspre- chend kreiert wird. Daraus wird mittels spezieller Software das maschinenlesbare Stickprogramm programmiert. Je besser die Designer die Hintergründe der REINER KNOCHEL Stickerei in der Mode Seit 1999 ist die Maschinenstickerei das Kerngebiet seiner Arbeit. 2016 machte er sich selbstständig, um seine Erfahrung zu teilen und Firmen, Designern und Kreati- ven zu helfen, innovativere und modernere Stickereien zu realisieren. Er gibt Stickerei- Seminare und Work- shops für Markenhersteller, Industrieverbände und textile Fachhochschulen oder Universitäten, beobachtet Trends bei Stoffen, Farben und Veredelungs-Techno- logien, schreibt Fach- artikel und ist begei- sterter Netzwerker. MATERIAL MIX DAS SPIEL MIT LICHT UND SCHATTEN: Malerei auf Papier, darüber bestickter, transparenter Stoff. Design: Stefanie Geppert NATURMATERIALIEN Sticken mal anders – auch Bambusblätter eignen sich als Untergrund der Stickerei. Reiner probiert gerne Neues aus. Design: sogush.com BANDSALAT Geht nicht, gibt‘s nicht. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien setzt oft neue Trends. Design: Patrick Pfeiffer, Modefachschule Sigmaringen Foto: Emil Zander

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